Magyar Könyvszemle   117. évf. 2001. 2.szám Vissza a tartalomjegyzékhez

[189UJVÁRI, HEDVIG
Die Geschichte des Pester Lloyd zwischen 1854–1875. I.

1. Die Entstehung des Blattes

Nach 1849 gehörten die Pester Kaufleute zu den ersten, die nach der Zentralisierung der zerstreuten Kräfte bestrebt waren.[1] Seitens des Hofes wurden diese Bestrebungen geduldet, denn vom bestimmten Grade des materiellen Wohlseins erhoffte man die Entfremdung des Volkes vom Gefühl der Freiheit und der Selbständigkeit. Die Gründung verschiedener Interessengemeinschaften war nicht mehr zu verhindern.[2] 1852 gründete der Pester Kaufmann Jakob Kern mit anderen Kaufleuten eine Handelsgesellschaft namens Pester Lloyd zur Wiederbelebung des Handels in Ungarn. Zu den Tätigkeiten der Gesellschaft gehörte u. a. die Gründung einer Kornhalle, einer Effektenbörse, die Errichtung des Lloydgebäudes sowie die Unterstützung und Förderung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Vorhaben.[3] Von den Mitgliedern der Handelsgesellschaft wurde kurz nach dem Zustandekommen der Gesellschaft die Herausgabe eines periodisch erscheinenden liberalen Organs beschlossen, das im K. u. K. Reich, im deutschsprachigen Europa, und weltweit in deutscher Sprache über Handel und Wandel des Landes berichten und „den Zwecken und Funktionen der Gesellschaft dienen soll”:[4]

’Möchten doch (…) alle Mitglieder und vorzüglich die überwiegende Anzahl der dem kaufmännischen Stande Angehörenden, die das Journal der Gesellschaft zumeist interessiren muß, die höchst bedeutende Tragweite des in ihre Hände gelegten [190Organs und zugleich die Gelegenheit zur Einflußnahme auf dessen Gediegenheit wahrnehmen, um durch eifrige Unterstützung desselben den eignen Vortheil, die Zwecke der Gesellschaft, die wieder identisch mit dem Gedeihen des Vaterlandes und des Gesamtstaates, nach Kräften zu fördern!’[5]

In der am 19. September 1852 abgehaltenen Sitzung des Aussschusses der Handelsgesellschaft wurden die Vorbereitungen für die Herausgabe der Zeitung beschlossen. Gleichzeitig wurde der Posten des Generalsekretärs für das Blatt ausgeschrieben. Keiner der zwölf Bewerber (unter ihnen auch Viktor Hornyánszky, Redakteur der Pester Zeitung, Leopold Rottenbiller, der im Jahre 1848 Oberbürgermeister von Pest war, oder Max Friedländer, der später in Wien bei der Presse arbeitete und im Jahre 1863 die Neue Freie Presse gründete) erhielt die Anstellung. Vielmehr wurde Karl Weisskircher, ein Mitglied der Gesellschaft, mit der Stelle provisorisch betraut und als verantwortlicher Redakteur eingesetzt. Im Namen der Gesellschaft hat er an die zuständige Polizeibehörde den Antrag zur Bewilligung der Herausgabe des Pester Lloyd als Tageszeitung gestellt. Am 23. Juli 1853 erhielt er von dort folgende Mitteilung:[6]

Zahl 2690/Pr.

      An

      die Pester Lloyd-Gesellschaft

hier.

Laut hohen k. k. Militär- und Zivil-Gouvernements-Erlasses vom 18. Juli l. J. Zahl 12.370 G/4325 hat sich die k. k. oberste Polizeibehörde mittelst Erlasses vom 2. Juli Zahl 8439/1272 IV bestimmt gefunden, der Lloyd-Gesellschaft die angesuchte Bewilligung zur Herausgabe einer kautionspflichtigen periodischen Druckschrift in deutscher Sprache, betitelt „Pester Lloyd”, unter der verantwortlichen Redaktion des Karl Weißkircher, mit dem Bemerken zu ertheilen, daß die in dem vorgelegten Programme projektirte Rubrik „Oesterreich und Ausland” in zwei Rubriken abzutheilen sein wird, nämlich Oesterreich, umfassend jene Notizen und Aufsätze, welche die verschiedenen Kronländer des Kaiserreiches betreffen, und Ausland, welcher die Notizen aus fremden Ländern und alle auf auswärtige Verhältnisse bezüglichen Mittheilungen einzureihen sind.

Dem weiters gestellten Ansuchen um Enthebung von der Kautionspflicht kann mit Rücksicht auf den § 13 der Preßordnung nicht willfahrt werden.

Hievon wird die Lloyd-Gesellschaft in Erledigung ihres Einschreitens vom 7. Mai l. J. und unter Zurückstellung der Gesuchsbeilagen mit dem Beisatze verständigt, daß, falls die Gesellschaft von der erhaltenen Bewilligung Gebrauch machen [191will, die nach § 10 der Preßordnung vorgeschriebenen Nachweisungen acht Tage vor dem Erscheinen des ersten Blattes zu liefern sind.

Pest, am 22. Juli 1853.

Der k. k. Hofrath und Polizeidirektor

Prottmann m. p.[7]

Nach der Erteilung der Genehmigung veranlasste der Ausschuss die notwendigen Maßnahmen zur Herausgabe des Blattes. Die erforderliche Kaution von 10.000 Forint erbrachten die Mitglieder der Gesellschaft bei einem Zinssatz von 6%. Diese Summe konnte in zwei Jahren vollkommen beglichen werden. Für den Posten des Chefredakteurs wurde der Journalist Dr. Johann Weiss ausgewählt. Laut Vertrag wurden ihm 1500 Forint Jahreseinkommen und 50% des Ertrags der Zeitung zugesichert. Mit den Handelsangelegenheiten des Blattes wurde die Landerer AG betraut, für ein Jahresabonnement wurden 15 Forint festgelegt. Den Druck des Blattes übernahm Gusztáv Emich unter der Bedingung, das Pränumerationsblatt in 5000 Exemplaren herauszubringen. Ein Aufsichtsrat des Blattes wurde ins Leben gerufen, die Mitglieder waren vornehme Pester Kaufleute: Moriz Schulhof, Vinzenz Weinzierl, M. G. Ullmann, Friedrich Kochmeister und Jakob Kern. Die Redaktion hatte ihren Sitz in der Dorotheagasse. Das Probeexemplar erschien am Sonntag, den 11. Dezember 1853, das regelmäßige Erscheinen des Blattes begann mit dem 1. Januar 1854.[8]

2. Die erste Periode: 1854–1867

Die Gründung des Blattes erfolgte in einer Zeit, als jegliches publizistisches Wirken streng von der Zensur beobachtet wurde. Die Pressegesetze des gefürchteten Innenministers Baron Bach waren hart und streng. Brisante Themenbereiche wie z. B. Politik, die Erläuterung von finanziellen und ökonomischen Fragen waren strengstens untersagt.[9] Dies erschwerte natürlich die redaktionelle Arbeit des Pester Lloyd. Der Chefredakteur war Johann Weiss (1854–1866).

Wie bereits im obigen Zitat der Polizeibehörde zu lesen ist, stand vorrangig die Spalte „Österreich und das Ausland” im Visier der rigorosen Zensur. Sie konnte nur durch die Aufteilung in zwei selbständige Rubriken: „Österreich” mit allen dazugehörigen Nachrichten aus den Ländern der Krone, also auch aus Ungarn und „Ausland”, wo das Nachrichtenmaterial aus dem Ausland untergebracht war, existieren. Jegliche Kritik, Auflehnung gegen den Thron und Stimmen für [192die Einheit des Reiches wurden unterdrückt. In den ersten Jahren ihres Bestehens brachte die Zeitung im überwiegenden Teil allgemeine Handelsnachrichten, sie galt als maßgebliches Wirtschaftsblatt.[10]

Laut Pränumerations-Einladung des Blattes vertritt der Pester Lloyd „nationalökonomische, politische und Kulturinteressen”:

Zuförderst werden demnach sämtliche merkantilen, industriellen und landwirthschaftlichen Interessen Ungarns vom ’Pester Lloyd’ ausführlich besprochen. Die Gesellschaft, deren Namen das Blatt trägt, ermöglicht es, aus allen wichtigeren Handelsplätzen des Landes und ganz insbesondere vom hiesigen Platze, den strengsten Anforderungen des Kaufmanns entspechende Geschäftsberichte, mit den nöthigen Daten über Zu- und Abfuhren, Käufe und Verkaufe u. s. w. der Landesprodukte zu liefern. Die Herbeischaffung der Materialien wird von den bestunterrichteten Geschäftshäusern auf den verschiedenen Plätzen besorgt. – Mit der Redaktion derselben wurde eine sehr geschäftskundige Feder betraut. – (…)

Dem politischen Theile dieses Blattes wird die Redaktion alle den Zeitumständen entsprechende Aufmerksamkeit zuwenden, und sind namentlich bereits die nöthigen Einleitungen getroffen, damit die wichtigeren telegrafischen Depeschen und ebenso briefliche Mittheilungen ’von der türkischen Grenze’ ihr auf direktem Wege zukommen, so daß der ungarische Leser von den bedeutenderen Ereignissen auf dem politischen Schauplatze durch den ’Pester Lloyd’ um 12–14 Stunden früher Kunde erhält, als durch die Wiener Blätter. – Zahlreiche Korrespondenzen werden außerdem die hierauf bezüglichen Ansprüche der pl. t. Leser zu befriedigen suchen.

Im Feuilleton werden populäre und gleichzeitig unterhaltende Darstellungen verschiedener Natur- und Kunstprodukte, die dem Gedeihen der Volkswirthschaft dienen, – Besprechungen der hierortigen Kunstleistungen auf der Bühne, im Atelier und im Musiksaale, – Lesefrüchte der heimischen Literatur, statistische und geschichtliche Schilderungen der bedeutenderen ungarischen Städte, zeitweilig auch gelungene Darstellungen einzelner Geschichtsepochen unserer Vergangenheit einander abwechseln.

Inserate werden (…) ungewöhnlich billig (…) berechnet.

Der ’Pester Lloyd’ erscheint täglich, mit Ausnahme der Montage, im Groß-Folio-Format.

(…) Die Redaktion des ’Pester Lloyd.’[11]

Das Blatt bestand aus vier, sechs oder acht Seiten. Die erste Seite erhielt die Wiener Börsenkurse und Fahrpläne der Dampfschifffe und der Eisenbahn.

Ebenfalls auf dieser Seite erschienen die Börsen- und Handelsnachrichten sowie am Samstag die Handelsübersicht der Woche, Geschäftsberichte und nicht zuletzt der Wasserstand der Donau. Die zweite Seite befaßte sich mit der politischen Berichterstattung, und falls es ein Feuilleton gab, wurde es meistens hier gedruckt, eventuell schon auf Seite eins, unter dem Strich. Auf Seite drei wurde die politische Berichterstattung fortgesetzt und die Nachrichten zum Tagesgeschehen, die telegraphischen Depeschen des Blattes sowie die Zusammenfassung der [193Tagesneuigkeiten gedruckt. Die Spalte „Offener Sprechsaal”, Annoncen für Veranstaltungen, die Fremdenliste und der Name des verantwortlichen Redakteurs wurden hier plaziert. Die vierte Seite gehörte ganz den Anzeigen, Mitteilungen und Bekanntmachungen. Falls das Blatt aus sechs oder acht Seiten bestand, bildeten zwei bzw. vier Seiten die Beilage, die für kurze Berichte und zahlreiche Anzeigen offen stand. Nicht selten umfassten bei einer achtseitigen Wochenendausgabe drei Seiten ausschließlich Werbung. Erschien das Blatt sowohl samstags als auch sonntags, dann war der Inhalt der Sonntagsausgabe der Samstagsausgabe sehr ähnlich und das Blatt erschien am darauffolgenden Montag nicht.

Obwohl im ersten Halbjahr die Bilanz bereits ein Defizit von 5880 Forint aufwies, wurde kurz nach dem Erscheinen des Blattes am 10. Juni 1854 die Ausgabe eines Abendblattes beschlossen. Dieses erwies sich als ein finanzieller Erfolg, denn die Abonnentenzahl belief sich am 15. Januar 1855 bereits auf 2300. Für die damaligen Verhältnisse ist charakteristisch, dass Polizeidirektor Prottmann in einem Schreiben an die Gesellschaft den Umstand beanstandet, mit welcher Geschwindigkeit das Blatt die Nachrichten veröffentlicht. Ein Telegramm galt damals eher als Seltenheit, und ein eigenständiger Artikel wurde – unter den damaligen Umständen – nur sehr selten veröffentlicht. 1857 wurde der Zeitungsstempel eingeführt, demzufolge mußte das Jahresabonnement um 4 Forint erhöht werden. Diese Massnahme brachte aber keine bedeutende Änderung der Abonnentenzahl mit sich.[12]

Das Ende der „Bach’schen Ära” und personelle Veränderungen prägten die Geschichte der 1860er Jahre des Blattes. Der Chefredakteur Johann Weiss schied 1866 aus der Redaktion aus, sein Nachfolger wurde Dr. Samuel Rothfeld, der diese Position bis 1867 innehatte. Auf diesen Umstand verweisen jedoch nur Erinnerungen und Berichte von Zeitgenossen sowie verschiedene Lexika.[13] Nach gründlichem Studium des Jahrgangs 1866 des Blattes konnte der Wechsel des Chefredakteurs nicht festgestellt werden. Auch die Nachfrage in der Natio[194nalbibliothek Széchenyi konnte diesen Wechsel nicht bestätigen: In den Karteien für den internen Gebrauch der Bibliothek sind die Namen der Chefredakteure nicht verzeichnet. Die Ausgaben erwähnen seit dem Zustandekommen des Blattes 1854 nie den jeweiligen Chefredakteur, lediglich der Name des verantwortlichen Redakteurs wurde angegeben. Dieser war seit dem Zustandekommen des Blattes bis zum 8. Dezember 1867 Karl Weißkircher sowohl während Weiss als auch während Rothfeld.[14]

Die Unstimmigkeiten, die sich in den Jahren 1866/67 zwischen der Redaktion und des Zeitungsausschuss der Lloyd-Gesellschaftentwickelt hatten, führten zum Bruch. Die Redaktion verließ samt Vertrieb die Gesellschaft und gründete ihre eigene Zeitung namens Ungarischer Lloyd.[15]

Nach dieser Trennung fungierte Emanuel Blau als verantwortlicher Redakteur des Pester Lloyd, der seit der Gründung dieses Organs neben Karl Weißkircher und M. Fried zu den Mitarbeitern gehörte.[16] Er versah nur knappe zwei Wochen diesen Aufgabenbereich,[17] denn um das Fortbestehen des Pester Lloyd zu sichern, verhandelte die Handelsgesellsschaft wegen der Vergabe des Postens des Chefredakteurs mit mehreren namhaften Journalisten und Politikern u. a. mit Ede Horn in Paris und János Pompéry. Die Verhandlungen verliefen erfolgslos. Der Zeitungsausschuss der Gesellschaft beauftragte danach Mór Wahrmann, für den Posten den berühmten Journalisten, Dr. Max Falk zu gewinnen. Die Verhandlungen verliefen erfolgreich, der Kandidat sagte zu. Im Blatt wurden die Veränderungen folgendermaßen bekannt gegeben:

[195

[196An die geehrten Mitglieder der Pester Lloydgesellschaft!

An die geehrten Abonnenten des ,Pester Lloyd’!

Der unterfertigte Ausschuß der „Pester Lloydgesellschaft” sieht sich in der erfreulichen Lage, den geehrten Mitgliedern unserer Gesellschaft und den geehrten Abonnenten unseres Blattes anzeigen zu können, daß es ihm gelungen sei, als Chefredakteur für den „Pester Lloyd” den in allen Theilen unseres Vaterlandes und wohl auch noch über dessen Grenzen hinaus hochgeschätzten Publizisten, Herrn Dr. Max Falk, zu gewinnen. (…)

Vor dem Ablaufe dieses Monats noch wird Herr Falk die Leitung des Blattes übernehmen und mit dessen Lesern in unmittelbaren Verkehr treten. Es wird damit jenes Provisorium seines Abschluß finden, welches mit der Resignation des früheren, volle dreizehn Jahre hindurch verdienstvoll wirkenden Chefredaktuers Herrn Dr. Johann Weiß eingetreten war (…).[18]

Auch folgende Ankündigung, die Person des verantwortlichen Redakteurs und den Namen des Blattes betreffend, erschien im Blatt:

Zur Beachtung.

Neuerdings eingelangten Anfragen zufolge erklären wir, daß Herr Weißkircher seit dem 9. d. M. aufgehört hat, verantwortlicher Redakteur des ’Pester Lloyd’ zu sein und überhaupt keinerlei Funktionen beim ’Pester Lloyd’ versieht. Unser Blatt wird vom 1. Januar 1868 so wie bisher unter dem Namen ’Pester Lloyd’ forterscheinen. (…)

Das Zeitungskomité des ’Pester Lloyd’.[19]

Kleinere Unklarheiten und Verwirrungen gab es jedoch, manche Unannehmlichkeite mußten beseitigt werden, denn nach ein paar Tagen kam es zur nachdrücklichen Wiederholung der obigen Bekanntmachung:

Zur nachdrücklichen Beachtung.

Noch immer kommen uns Briefe und Anfragen zu, welche von dem Mißverständnisse diktirt sind, als würde der ’Pester Lloyd’ vom neuen Jahre angefangen einen andern Titel annehmen. Dem gegenüber erklären wir wiederholt:

daß das Blatt der ’Pester Lloydgesellschaft’ auch fernerhin als ’PESTER LLOYD’, zugleich als das AMTLICHE ORGAN DER HIESIGEN WAAREN- UND EFFEKTENBÖRSE UND DER KORNHALLE” erscheinen wird (…).[20]

Mit Max Falk nahm ein neues Kapitel in der Geschichte des Pester Lloyd seinen Anfang.

[1973. Die zweite Periode: Das Blatt des Max Falk

a) Zur Person des Max Falk

Max Falk[21] kam 1828 in Pest als Sohn eines deutschstämmigen Pester Kaufmanns zur Welt. Falk erinnert sich an seinen Vater als einen Mann mit viel Geistesvermögen und literarischer Bildung, der es kaum noch erwarten konnte, ihn in die Schule zu schicken. Schon in seinen Schülerjahren kam er mit der Publizistik in Berührung, indem er für deutsche Blätter in Pest aus dem Ungarischen übersetzte. Bereits 1843 brachte der Ungar Übersetzungen und Theaterkritiken von Falk, bis 1847 war er als Hilfsredakteur des Blattes tätig. Zwischen 1844 und 1846 veröffentlichte der Spiegel seine Rezensionen und Übersetzungen u. a. von Bajza und Petõfi. 1847 kam er auf das Wiener Polytechnikum, jedoch die Ereignisse vom Oktober 1848 verhinderten ihn an die Fortsetzung seines Studiums. Während der Revolution widmete er sich dem Journalismus und beteiligte sich bei den radikalen Wiener Blättern Studenten-Courier und Der Freimüthige bis zu deren Einstellung im Oktober 1848. Danach kam er zur von Ernõ Schwarzer redigierten Oesterreichischen Zeitung, wo er mit seinen 20 Jahren bereits Leitartikel verfasste und ein Gehalt von 100 Forint bezog. Im März 1849 wurde auch dieses Organ verboten. Nach der Einstellung des Blattes setzte er seine journalistische Tätigkeit beim Wiener Wanderer fort. Ursprünglich galt das Blatt als ein belletristisches Tageblatt, jedoch Falks Vorschlag zufolge wurde das Blatt zum politischen Tageblatt umstrukturiert und galt als führendes liberales Organ. Seine Journalisten waren Meister des Federschwingens: Sie wussten ganz präzise, wie man dem Leser genau das Gegenteil davon zum Verständnis gibt, was in den gedruckten Zeilen steht.[22] Für diese Zeitung verfasste er über 15 Jahre lang Artikel im Bereich Außenpolitik und Ungarn. Die Ungarn-Artikel erschienen fast ausschließlich aus seiner Feder, dazu mit solchem Erfolg, dass die rare Abonnentenzahl in Ungarn 2000 Zunahmen verbuchen konnte. Auch für das ungarische Blatt Figyelmezõ war er in dieser Zeit tätig, er belieferte es mit Wiener Briefen. Diese Tätigkeit hat er später in Pesti Napló fortgesetzt.

[1981850 gewann er eine Anstellug bei der Wiener Sparkasse, aber daneben übte er den Beruf des Journalisten weiterhin aus: Er schrieb u. a. für die 1855 von János Török gegründete Magyar Sajtó in Wien und für sämtliche Pester Blätter.

Für Budapesti Hírlap schrieb er seit Juli 1856 über ökonomische Fragen, dann folgten bald (ab Januar 1857) die am Anfang des Blattes veröffentlichten täglichen politischen Berichte. Ende 1859 wurde die Rubrik eingestellt und damit nahm auch Falks Tätigkeit beim Blatt sein Ende. Auch bei dem Blatt von Zsigmond Kemény Pesti Napló befasste er sich mit finanziellen und nationalökonomischen Fragen und schrieb ab 10. 12. 1856 Tag für Tag die „Tájékozás rovat”, die Rubrik, die die außenpolitische Berichterstattung des Blattes repräsentierte. Seine manchmal zu heftigen kritischen Ton aufweisenden Artikel über das Finanzwesen riefen oft die Vorwürfe des Finanzmisiters hervor, mehrmals musste er Mahnungen einstecken, oder einige Nummern des Blattes wurden sogar konfisziert. Da Kemény das Blatt ganz bewusst leitete, instruierte er in aussenpolitischen Fragen Falk persönlich oder durch seinen Vermittler Pál Királyi. Während des Schmerling’schen Provisoriums (1862–1867) galt sein Hauptinteresse der französischen und der Bismark’schen Politik, da Österreichs Position innerhalb des Bundes auch Auswirkung auf die ungarischen Verhältnisse hatte. Für das Wiener Blatt Magyar Sajtó schrieb er in der selben Form und im selben Geist. Innerhalb eines Jahres schrieb er für das Organ 400 Artikel. In diesen Artikeln verwendete er die später so legendär gewordene Signatur (Fk).

In die zweite Hälfte der 1850-er Jahre fällt seine Bekanntschaft mit dem Grafen István Széchenyi: Falk wurde ihm 1858 vorgestellt und danach wöchentlich mehrmals nach Döbling gefahren. Er galt als Vertrauter des Grafen, durchlas und ergänzte sämtliche seiner Schriften. Auf Vorschlag von Ferenc Deák wurde er 1861 zum korrespondierenden, Ende 1863 zum ordentlichen Mitglied der ungarischen Akademie gewählt. Ab 1866 wurde er als Ungarischlehrer bei der Kaiserin geladen. Der Wendepunkt in seinem Leben war das Jahr 1867, denn der bisherige Hauptangestellte des Wiener Wanderer und Korrespondent zahleicher ungarischer Journale kam Ende Dezember an die Spitze des Pester Lloyd, mit dem er bis zu seinem Tode gleichzusetzen war.[23] Neben seiner journalistischen Tätigkeit war er als Abgeordneter auch in der Politik aktiv, er befasste sich hauptsächlich mit finanziellen Angelegenheiten, er galt als Anhänger der jeweiligen Deák-Partei.

b) Die Geschichte des Blattes zwischen 1867–1880

Als neuer Chefredakteur übernahm Falk die Leitung des Pester Lloyd am 20. Dezember 1867. Am darauffolgenden Tag erschienen bereits drei Artikel[24] aus seiner Feder, in denen er sein journalistisches Programm detailliert darstellte sowie sich zu der politischen Einstellung seines Blattes äußerte.

[199Erstens sprach er seine Mitarbeiter an, ohne die er nicht imstande wäre, der ihm anvertrauten Aufgabe gerecht zu werden. Er findet Unterstützung im Kreis der sich um das Blatt versammelnden „tüchtige[n] literarische[n] Kräfte[n]” und im Kreis „eine[r] Reihe ausgezeichneter Fachmänner aus den verschiedenen Lebenssphären”, die „nicht nur den guten Willen, sondern auch die Fähigkeit besitzen”, ihn zu unterstützen. Als seinen einzigen Verdienst nennt er „diese zerstreuten Kräfte gesammelt und zu konzentrischem Wirken nach einem bestimmten Ziele hin vereinigt zu haben”:

Dieses Ziel ist kein anderes und kann kein anderes sein, als die Förderung der geistigen und materiellen Interessen Ungarns, die Entwickelung seiner Freiheit und seines Wohlstandes mit- und durch einander.[25]

Falk betont den Zusammenhang von Freiheit und Wohlstand. Unter Letzterem versteht er „einen alle Schichten der Gesellschaft durchströmenden Wohlstand”, des des gesamten Volkes, nicht den Wohlstand und Reichtum Einzelner. Zur dessen Erlangung führt der Weg durch erhöhte Arbeit, dem Volk auferlegt vom Staat, das heißt mit einem erhöhtem Maß von Pflichten. Dafür muß dem Volk auch „ein höheres Maß von Rechten zu Theil werden.[26]

Da die ganze Menschheit „durch Arbeit nach dem Rechte, wie nach den Mitteln, frei zu werden, frei zu bleiben” ringt, definiert Falk die Aufgabe der ihres Berufes bewußten Presse, den Kämpfern dabei „ermuthigend, belehrend, unterstützend zur Seite” zu stehen.[27] „Für Freiheit und Wohlstand, für Förderung der geistigen und materiellen Interessen” zu kämpfen sieht er als grundlegende Aufgabe eines jeden maßgebenden publizistischen Organs an, so auch seines Blattes. Falks Hauptbestreben richtet sich danach, daß der Pester Lloyd ausgewogen beiden Aufgabenbereichen der Publizistik gerecht wird: Das Blatt soll weder nur als politisches Journal fungieren, in dem die Handelsnachrichten nur marginär behandelt werden noch ausschließlich Handels- und Gewerbezwecken dienen, wobei die politischen Ereignisse nur spärliche Behandlung erfahren:

(…) ’Pester Lloyd’, für welchen keine der beiden Richtungen Nebensache ist, der nicht blos politisches Journal ist, welches nebenbei auch nothdürftig Handelsnachrichten bringt, aber auch kein Handels- und Gewerbejournal, in welchem die Politik blos als Lückenbüßer behandelt wird. Hier herrscht das vollste Ebenmaß, die vollste Harmonie zwischen beiden Theilen der publizistischen Aufgabe.

So habe ich das Blatt vorgefunden, und diese in ihrer Anlage so richtige, in ihren Wirkungen so heilsame Doppelnatur will ich ihm auch treu zu bewahren bemüht sein.[28]

[200Zuletzt äußert er sich zu seiner Person und seinen Prinzipien. Er steuert dem Blatt seine zwanzigjährige Berufserfahrung, seine ständig wohlbewarte Unabhängigkeit sowie seinen makellosen Namen bei.

Im folgenden Artikel[29] gibt Falk seine politische Ars Poetik preis. Falk weist auf die prekäre politische Situation hin, denn er übernimmt das Blatt nach dem Ausgleich mit Österreich, in einer politischen Situation, in der Ungarn vor einer bedeutenden Wende steht. Gerade in dieser Zeit der Umwandlungen kann und darf das Blatt auf keinen Fall als Organ einer bestimmten Partei fungieren. Die Zeitung will lediglich die politischen Parteien im Umgestaltungsprozeß begleiten, sich jedoch von jeglicher Stellungnahme zugunsten einer strikt fernhalten, aber unbedingt an der Wegbereitung für die Ergreifung von Freiheit, Humanität und Zivilisation teilhaben:

Im Augenblicke einer solchen Metamorphose kann unser Blatt weniger denn je das Organ einer bestimmten Partei sein. Die neuen Ziele sind noch nicht ausgesteckt und die Wege, die betreten werden sollen, liegen in tiefes Dunkel gehüllt. Mit ungetheilter Aufmerksamkeit und inniger Theilnahme werden wir diesen hochwichtigen Umgestaltungsprozeß der politischen Parteien begleiten, ohne uns nach irgend einer Seite hin als gebunden zu erachten.[30]

Mit diesem Bekenntnis ist gleichzeitig das Verhältnis zu der Regierung gekennzeichnet, welche sich im überwiegenden Teil aus Befürwortern des Ausgleichs zusammensetzt. Diese politische Stellungnahme stimmt mit der des Pester Lloyd überein, so liegt es dem Blatt „sicherlich völlig ferne, dieser Regierung, deren Emporkommen wir als ein Glück für Ungarn betrachteten und noch betrachten, systematische Opposition machen zu wollen”.[31]

Das heißt aber nicht, dass das Wirken der Regierung seitens des Blattes völlig kritiklos gutgeheißen werde. Sollte sie nicht die richtige Stellung beziehen, wird die Zeitung als seine Aufgabe betrachten, ihrer Stellung, Haltung und ihrem Wirken gegenüber Opposition zu machen und seine Überzeugung auch offen auszusprechen.

Allein es werden neue Fragen auftauchen und mit ihnen werden sich auch die Stellungen verschieben. Welche Stellung die Regierung diesen einzelnen Fragen gegenüber einnehmen werde, wir wissen es nicht, aber so oft uns unsere Ueberzeugung sagen wird, daß ihre Stellung nicht die richtige sei, wird uns weder Furcht noch übertriebene Delikatesse davon abhalten, dies offen auszusprechen.[32]

Falk sieht seine Hauptbestreben in drei Zielsetzungen manifestiert: Unbefangenheit, patriotischer Wille und Förderung des Wohlstandes des Vaterlandes. [201In diesem Sinne will er sich an der Spitze eines in deutscher Sprache geschrieben ungarischen Blattes behaupten.[33]

Bei der Stuktur des Blattes verfolgte Falk die Grundzüge seiner Vorfahren, jedoch der politischen Berichterstattung wurde mehr Platz eingeräumt und mehr journalistischer Aufwand investiert. Spalten und Berichte, die bisher auf Seite drei erschienen, kamen auf die erste Seite der Beilage, die noch mit sämtlichen Rubriken ergänzt wurde. Die Seitenzahl lag bei Falk durchschnittlich zwischen sechs und zwölf Seiten. Seite eins brachte die Börsentabelle, die Börsen- und Handelsnachrichten, diverse Geschäftsberichte, eventuell Auszug aus dem Amtsbaltte „Közlöny” sowie den Wasserstand und die Wetterverhältnisse (Rubrik „Witterung”). Die zweite Seite wurde ganz der politischen Berichterstattung gewidmet, hier wurden die außenpolitischen Nachrichten, längere Berichte sowie Nachrichten aus dem Unterhause gedruckt. Reichte diese Seite nicht aus, dann wurden die Meldungen auf Seite drei fortgesetzt. Die Rubrik „Zur Tagesgeschichte”, die „Telegraphischen Depeschen” und die „Tagesneuigkeiten” erschienen noch hier, letztere wurden aber häufig in der Beilage fortgesetzt. Das Telegrafennetz des Blattes war weltweit ausgebaut, sie erhielten Nachrichten neben den bedeutendsten europäischen Städten auch aus Übersee: u. a. aus New York, Washington und Havanna. Seite vier diente ausschließlich Werbezwecken. Die erste Seite der Beilage war sehr locker gestaltet, viele neue Spalten wurden hier plaziert. Neben den bisher eingebürgerten Rubriken erschienen die neuen wie „Wünsche und Beschwerden”, „Vereinsnachrichten”, „Kultur und Theater”, „Literatur und Wissenschaft”, „Verstorbene”, „Korrespondenz” (häufig wurden Leserbriefe gedruckt), „Lottoziehung”, „Gerichtshalle”, „Sport” (eher selten, hauptsächlich für den Pferdesport). Auf Seite sechs waren nur Anzeigen untergebracht. An den Wochenenden war es keine Seltenheit, dass aus den zwölf Seiten (beinhaltete zwei Beilagen) acht nur Werbezwecken dienten. Das Abendblatt war nicht so seitenstark, es umfasste vier bis sechs Seiten, aber oft wurden auch hier Feuilletons abgedruckt. Im Morgenblatt befand sich das Feuilleton entweder auf Seite zwei, am häufigsten jedoch auf Seite drei und die Fortsetzung erfolgte dann in der Beilage.

Die Journalisten haben sich nur selten kenntlich gemacht, wenn überhaupt, dann nur die Feuilletonisten. Grundsätzlich kann man feststellen, dass sowohl die Berichte als auch die längeren Artikel eher mit Signaturen (P. C., R. C., H., D., T., P. D., – a –, G. G., – v., X etc. ) versehen waren. Einige Anhaltspunkte bezüglich der Mitarbeiter konnten doch ausfindig gemacht werden: Bei einer journalistischen Streitigkeit zwischen Falk und Ede Horn unterzeichneten die Mitarbeiter des Pester Lloyd eine Erklärung zugunsten ihres Chfredakteurs. Aus dieser Liste lassen sich die Namen der Mitarbeiter Leo Veigelsberg, Karl Mandello, August Wohl, J. Deutsch, F. Glaß, Julius Beerman, Karl Geist, Sigmund Sonnenfeld, Anton Deutsch und Sigfried Lustig entnehmen.[34] Als eine [202weitere Quelle erweist sich Anton Deutschs Jubiläumsartikel, der aber noch wegen der zeitlichen Verschiebung der genauen Überprüfung bedarf[35].[36]

Eines war aber deutlich zu erkennen: Der Name des verantwortlichen Redakteurs: Max Falk. Die geerbten Redaktionstraditionen seiner Vorfahren Weiß und Rothfeld, die praktisch nur ihren Namen zum Organ gaben und sich mit den Redaktionsarbeiten offensichtlich nicht abquälten, gedachte Falk nicht fortzusetzen: Er war nicht nur der Chefredakteur des Pester Lloyd sondern auch der verantwortliche Redakteur seines Blattes. Höchstens in seiner Abwesenheit konnte man folgende Mitteilung aus dem Blatt entnehmen:

„In Abwesenheit des Chefredakteurs Dr. Max Falk für die Redaktion verantwortlich: Julius Beermann.”[37] Das zeugt von einer enormen Arbeitskraft Falks, denn er hat praktisch seit seiner Ernennung zum Chefredakteur erst nach vier Jahren eine längere Pause eingelegt. Nach dieser im Jahre 1871 legte er wieder erst nach drei Jahren einen zweimonatigen Zwischenstop ein: „In Abwesenheit des Chefredakteurs Dr. Max Falk für die Redakrion verantwortlich: Leo Veigelsberg.”[38]

Neben den Wirtschaftsinformationen gewannnen ab 1867 auch die politischen und literarischen Mitteilungen zunehmend an Bedeutung. Dies ist nicht zuletzt dem ausgezeichnet organisierten Nachrichtendienst zu verdanken, dessen technische Methoden und personelle Möglichkeiten die schnelle Berichterstattung ermöglichten.

Falk sah eine seiner Hauptaufgaben darin, für sein Blatt die Spitzenkräfte der Publizistik zu gewinnen. Dieses Vorhaben ist ihm vollkommen gelungen, dabei ist das geistige Niveau und damit das Ansehen des Blattes sichtbar gestiegen. Wie es von den ausländischen Blättern schon seit langem praktiziert wurde, sandte er auch Korrespondenten ins Ausland. Den ökonomischen Fragen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet, das Blatt erörterte die Fragen der Bank-, Kredit-, und Steuerwesen immer aus ungarischer Sicht und seiner Meinung wurde immer große Bedeutung beigemessen. Die jährliche Rubrik „Rückblicke auf die Entwicklung der ungarischen Volkswirthschaft” von Sándor Dorn, Károly Mandelló und Antal Deutsch wurden als Sonderdruck auch im Buchformat veröffentlicht und auch im Ausland zugänglich gemacht. Die Konkurrenz des Blattes, der 1867 gegründete Ungarischer Lloyd, obwohl er über bedeutende [203materielle Mittel disponierte, konnte nicht mithalten, so wurden seine 1343 Abonnenten laut Vertrag im Jahre 1876 vom Pester Lloyd übernommen. Der Pester Lloyd entwickelte sich zum führenden und meinungsbildenden Blatt innerhalb der deutschsprachigen Presse Ungarns. Die bedeutende Leserzahl zeigte sich immer dann, wenn das Blatt um Spenden bat. Hervorzuheben ist vor allem die Summe von 186.378 Gulden, die für Opfer der Szegediner Überschwemmung im Jahre 1879 erbracht wurde.[39]
Der Pester Lloyd entwickelte sich bald zum maßgebenden Organ des Handelswesens und des Bürgertums.[40] Er wurde zum Mitstreiter der Deák’schen Ideen, und nicht nur im Inland sondern auch außerhalb der Landesgrenzen überbrachte es seinen Lesern die liberalen Ansichten. Es war ein ungarisches Blatt in deutscher Sprache, das sich verstärkt an das deutschsprachige Ausland richtete, wollte dort die Leser, die über die Verhältnisse in Ungarn nur durch die nicht immer unbefangene Berichterstattung ausländischer, meistens ungarnfeindlicher Wiener Blätter unterrichtet waren, informieren, ihnen ein Blatt, das „in ruhiger, aber entschiedener Sprache, überall, wo es Noth thut, für die Ehre und Interesse Ungarns eintritt”, bieten.[41] Falk selbst ordnet seine Zeitung unter die Organe, die in Europa Rang und Namen haben:

Es gibt heute kaum ein hervorragendes Blatt in Europa, welches nicht fortlaufend von den, in unserem Journale ausgesprochenen Ansichten Notiz nehmen, welches denselben nicht die ehrendste Beachtung schenken und den ’Pester Lloyd’ nicht als einen völlig ebenbürtigen Kollegen schätzen und behandeln würde, – und seit einigen Jahren gibt es auch nicht einen namhafteren Staat in Europa, dessen Regierung nicht zu den Abonnenten des ’Pester Lloyd’ zählen würde, und wir haben somit die Genugthuung, daß in allen unser Vaterland berührenden Angelegenheiten, soweit man sich auswärts für dieselben interessirt, heute nicht mehr blos die Stimme unserer Gegner, sondern auch die unsere gehört wird.[42]


[1] Siehe: Falk, Miksa: 1853–1903. A Pesti Lloyd-társulat 50 éves jubileumára megjelent díszmû elõszava [Vorwort zur Festrede anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Pester Lloyd-Gesellschaft]. = Ország-Világ, 24. Jg, Nr. 17, 26. April 1903, S. 323–324.

[2] Siehe: Pester Lloyd. In: Hírlapjaink. Bd. 1, S. 1–4, hier S. 1.

[3] Siehe: Falk, Max: 1853–1903 [Über das 50-jährige Bestehen des Pester Lloyd]. In: Deutsch, Anton: Die Pester Lloyd-Gesellschaft. 1853–1903. Bp. 1903. S. III–XIV.

[4] Siehe: Deutsch, Anton: Der „Pester Lloyd”. In: ders.: Die Pester Lloyd-Gesellschaft. 1853–1903. Bp. 1903. S. 161–193, weiterhin nur als A. Deutsch 1903 angegeben. Vgl. auch A. D.: A „Pester Lloyd”. = Ország Világ, 24. Jg, Nr. 17, 26. April 1903, S. 328–330, weiterhin: Die Generalversammlung der Pester Lloyd-Gesellschaft. = PL, 1. Jg, Nr. 1, 1. Januar 1854, S. 2. Im letzterwähnten Artikel wird auch auf die Zunahme der Anzahl der Mitglieder der Gesellschaft hingewiesen: Diese ist seit der vorjährigen Generalversammlung von 561 auf 630 gestiegen.

[5] Die Generalversammlung der Pester Lloyd-Gesellschaft vom 29. Dezember. = PL 1. Jg, Nr. 1, 1. Jänner 1854, S. 2.

[6] Siehe A. Deutsch 1903, S. 164f.

[7] ebd, S. 165f.

[8] ebd, S. 166f.

[9] Siehe Falk, Anm. 1, S. 323.

[10] A. Deutsch 1903, S. 168.

[11] PL 1. Jg, Nr. 1, 1. Jänner 1854, S. 4. Hervorhebung im Originaltext.

[12] Siehe A. Deutsch 1903, S. 167f. Vgl. auch A. D.: A „Pester Lloyd”. Anm. 4, S. 328f, Falk: Irodalmi jubilaeumok [Literarische Jubiläums]. = A Hon (Abendausgabe), 17. Jg, Nr. 6, 7. Januar 1879, S. 1. Das Abendblatt war sehr begehrt, „’der Pester Lloyd’ betrieb damit ein regelrechtes Monopolium”. Vgl. dazu: Zilahi, Simon: Az ujság fejlõdésérõl [Über die Enteicklung der Zeitung]. = Magyar Salon, Bd. 38, S. 247–253, hier S. 249. 1854 kostete die Pränumeration ganzjährig 12 fl, halbjährig 6 fl, vierteljährig 3 fl, monatlich 1 fl. Mit Postversendung : 15 fl (1/1), 7 fl 30 kr (1/2), 4 fl (1/4). Siehe PL, 1. Jg, Nr. 1, 1. Januar 1854, S. 4.

[13] Deutsch gibt nur ohne genaue Jahreszahl an, dass Weiss zu Beginn der 60-er Jahre das Blatt verließ und für das Provisorium [er versteht darunter bis Falks Antritt] S. Rothfeld mit den Redaktionsarbeiten betraut wurde. Vgl. dazu A. Deutsch: A „Pester Lloyd”. = Ország-Világ, 24. Jg, Nr. 17, 26. April 1903, S. 329. Szinnyei gibt konkrete Jahreszahlen an: Weiss soll das Blatt bis 1866, Rothfeld von 1866 bis 1867 redigiert haben. Vgl. Szinnyei (vollständiges Titel in Kapitel 3, im Kapitel über Falk), Bd. XIV, S. 1483 und 1259.

[14] Das letzte Mal verzeichnet in Jg. 14, Nr. 288, 8. Dezember 1867, Beilage. (Die Schreibweise seines Namens schwankt zwischen Weißlircher, Weisskircher sowie Weiszkircher.) Auch auf die Magyar sajtóbibliográfia 1850–1867 [Ungarische Pressebibliographie 1850–1867] von Margit Busa. Bp. 1996, ist kein Verlass, denn ihre Angaben stimmen mit denen im Blatt nicht überein: Sie gibt Karl Weikircher erst ab dem 3. Oktober 1854 als verantwortlichen Redakteur an, obwohl er bereits im 1. Jg, Nr. 1 v. 1. Jänner 1854 verzeichnet war! Vgl. S. 99. Im Verzeichnis der Redakteure ist Johann Weiss überhaupt nicht unter dem Pester Lloyd verzeichnet und S. Rothfeld nur unter dem Ungarischen Lloyd; siehe S. 328. Weißkircher ist beim Pester Lloyd zwar angeführt, jedoch wie bereits angedeutet, mit dem falschen Datum und dasselbe gilt auch für Max Falk, der erst ab dem 27. Dezember 1867 sowohl für das Abend- als auch für das Morgenblatt verzeichnet ist. Vgl. S. 1 und 328.

[15] Vgl. A Deutsch 1903, S. 168. Die erste Nummer des Ungarischen Lloyd (Morgenblatt) erschien am 25. Dezember 1867. Als verantwortlicher Redakteur Karl Weißkircher verzeichnet, die Inhaber waren K. W. und S. Rothfeld. Vgl. auch Busa, S. 132.

[16] Siehe Deutsch, Anton: 1854–1903 [Zum 50. Jubiläum]. = PL, 51. Jg, Nr. 1, 1. Januar 1904, 2. Bogen der Jubiläums-Nummer.

[17] Als verantwortlicher Redakteur zuerst im Abendblatt Nr. 282, 9. Dezember 1867, das letztes Mal im Abendblatt Nr. 292, 20. Dezember 1867 verzeichnet. Das Morgenblatt 14. Jg, Nr. 299, 21. Dezember 1867 stand bereits unter Max Falks Redaktion.

[18] PL 14. Jg, Nr. 291, 12. Dezember 1867, S. 2.

[19] PL 14. Jg, Nr. 299, 21. Dezember 1867, S. 2.

[20] PL 14. Jg, Nr. 302, 25. Dezember 1867, S. 2. Wiederholt in Nr. 303, 27. Dezember 1867. Hervorhebung im Originaltext.

[21] Zur Person des Max Falk siehe: Zsidó Lexikon [Jüdisches Lexikon]. Red. v. Péter Ujvári. Bp. 1929 (Reprint Ausgabe 1987), S. 255f; Szinnyei, József: Magyar írók élete és munkái [Das Leben und Werk ungarischer Schriftsteller]. Bd. 3. Bp. 1980/81, Nachdruck, S. 91–101; Magyar Írók élete és munkái [Das Leben und Werk ungarischer Schriftsteller]. Megindította id. Szinnyei József [Begonnen v. József Szinnyei Senior]. Red. v. János Viczián. Bd. 8. Bp. 1992, S. 108–110; A magyar sajtó története [Die Geschichte der ungarischen Presse]. Red. v. Domonkos Kosáry und Béla Németh G. Bd. II/1: (1848–1867). Bp. 1985, passim; Rózsa, Mária: A magyarországi német nyelvû sajtó a kezdetektõl 1944-ig. (Vázlat) [Die ungarnländische Presse von den Anfängen bis 1944. (Skizze)]. = Magyar Könyvszemle, 1993, Nr. 2, S. 224–230; Falk, Max: Hogyan lettem magyar iróvá? [Wie wurde ich zum ungarischen Schriftsteller?]. = Ország-Világ, 22. Jg, Nr. 44, 3. November 1901, S. 880–882.

[22] Vgl. auch [Ábrányi, Kornél, jüng.] II. K. A.: Post festa. (A „Pester Lloyd” jubileumához) [Zum Jubiláum des Pester Lloyd]. = Magyarország, 1. Jg, Nr. 9, 9. Januar 1879, S. 1–2, hier S. 1.

[23] Ebd, S. 2.

[24] An die geehrten Leser des „Pester Lloyd” und die anderen zwei nicht betitelten Artikel. = PL 14. Jg, Nr. 299, 21. Dezember 1867, S. 2.

[25] ebd.

[26] ebd.

[27] ebd.

[28] ebd.

[29] Weder betitelt noch signiert.

[30] ebd.

[31] ebd.

[32] ebd.

[33] ebd.

[34] PL, Abendbaltt, Nr. 139, 21. Juni 1875, S. 2.

[35] [UH1]

[36] Deutsch, Anton: 1854–1903. [Zum 50. Jubiläum]. = PL 51. Jg, Nr. 1. 1. Januar 1904, 2. Bogen der Jubiläumsbeilage.

[37] Im Morgenblatt 18. Jg, Nr. 164, 16. Juli 1871 noch Max Falk verzeichnet, im Abendlatt Nr. 161, 17. Juli 1871 bereits Julius Beermann. Er führte das Blatt zwei Monate lang, bis zur Nr. 214, 15. September 1871. Das Abendblatt Nr. 211 vom 15. September 1871 stand schon unter Falks Redaktion.

[38] Ab PL 21. Jg, Nr. 159, 12. Juli 1874. Das Abendblatt Nr. 204, 9. September 1874, S. 2 weist schon Falks Namen auf. 1875 war Falk für vier Wochen abwesend: Veigelsberg redigierte die Nummern zwischen 22. Jg, Nr. 162, 17. Juli 1875 bis Nr. 198, 29. August 1875. Beim Abendblatt Nr. 197, 30. August 1875 war Falk schon da.

[39] Siehe A. Deutsch 1903, S. 174f und 182–185.Vgl. auch die angeführten Spenden im Anhang.

[40] Er war das Organ der Denkweise, des bürgerlichen und wirtschaftlichen Lebens des ungarnländischen Bürgertums. Vgl. Garzó, Imre: A magyar ellenzék német lapja [Das deutschsprachige Organ der ungarischen Opposition]. = Szegedi Hiradó, 11. Jg, Nr. 47, 13. Juni 1869, S. 1.

[41] Siehe: [Falk]: Fünfundzwanzig Jahre: 1854–1879. = PL 26. Jg, Nr. 1, 1. Januar 1879, S. 2. Vgl. auch Ábrányi, S. 1; Pester Lloyd. In: Hirlapjaink. Bd.1, S. 2; Sztrókayné Mándi Teréz: Német nyelvû világlapunk: a Pester Lloyd [Unser deutschsprachiges Weltorgan: der Pester Lloyd]. = Magyar Sajtó, 1968, S. 153–155, hier S. 153.; A Pester Lloyd 50 esztendõs [Der Pester Lloyd ist 50 Jahre alt]. = Ország-Világ, 25. Jg, Nr. 2, 10. Januar 1904, S. 33.

[42] Siehe Falk, Anm. 17.